
Ich bin Carolin Kölsch, Künstlerin und visuelle Storytellerin. Die Geschichten, die ich in meinem Blog und mit meiner Kunst erzähle, basieren auf meinen eigenen Erfahrungen. Um all das erzählen zu können, habe ich viele Abenteuer erlebt – die meisten davon eher unabsichtlich. Dennoch bilden sie die Basis meiner Geschichte. Nicht alle waren immer einfach, aber ich liebe sie, weil ich weiß, dass sie mich zu dem Menschen geformt habe, der ich heute bin.
Ein Abenteuer zu erleben bedeutet für mich, etwas zu tun, was ich noch nie zuvor getan habe, vielleicht an einem Ort, an dem ich noch nie zuvor gewesen bin.
Es bedeutet, eine Erfahrung zu machen, die ich noch nie zuvor gemacht habe und sie vielleicht mit Menschen zu teilen, denen ich noch nie zuvor begegnet bin.
Der Gedanke an Abenteuer versetzt mich heute in freudige Aufregung, weil damit etwas NEUES, etwas Unbekanntes verbunden ist. Früher hat er mir Angst gemacht.
Es ist etwas damit verbunden, was von meinem „normal“ abweicht. Es enthält etwas Unvorhersehbares. Genau das macht mich zugegebenermaßen in manchen Momenten ziemlich nervös…
Aber einer der Gründe, warum ich Abenteuer so liebe, ist genau diese Unvorhersehbarkeit von wunderbaren Begegnungen und Erfahrungen, die man eben nur macht, wenn man bereit ist, dem Leben und seinem natürlichen Flow zu vertrauen – also die Kontrolle loszulassen.
Wenn man sich auf ein Abenteuer begibt, ist es ratsam, gedanklich alle Eventualitäten einmal durchzuspielen, vor allem die worst-case-Szenarien. Nur so kann man einschätzen, was das Schlimmste wäre, was passieren könnte und ob man letztlich bereit ist, dieses “Risiko” einzugehen.
Manchmal macht es auch Sinn, einen Plan B zu entwickeln, z.B. wenn man sich in wirklich gefährliche Situationen begibt.
Der vermeintliche worst case ist für mich NOCH NIE eingetreten – und mir wurde oft mit kopfschüttelndem Unverständnis begegnet und ich wurde oft gefragt, ob ich eigentlich bescheuert sei und denn gar keine Angst hätte…
Natürlich hatte ich oft die Hosen voll und war extrem aufgeregt. Meistens war ich mir durchaus bewusst, wie unvernünftig und riskant diese oder jene Aktion von mir jetzt wohl wäre…
Aber wer schon mal an dem Punkt war, dem Leben nichts mehr abgewinnen zu können, z.B. weil man sich selbst so sehr verbogen hat, um hineinzupassen, Erwartungen zu erfüllen oder einfach nur geliebt und angenommen zu werden – und all das trotzdem (oder vielleicht auch gerade DESWEGEN) nicht bekommen hat, mag verstehen, wie man zu dem leichtsinnigen Gefühl kommt, dass es nichts mehr zu verlieren gibt. Und dass es dann dazu kommt, eben doch aus der Tristesse auszubrechen und etwas zu wagen, von dem man nicht weiß, wohin es führt und sich einfach denkt “Zwo, eins, Riiiisiiikooo”…
Mich nach meiner Ausbildung zur Technischen Zeichnerin im Fachbereich Maschinen- und Anlagenbau für ein Studium zu entscheiden, das rein gar nichts mit der Ausbildung zu tun hatte, war das Abenteuer, dass mich unwiderruflich auf meinen künstlerischen Weg geführt hat.
Aber begonnen hatte es bereits ein paar Jahre zuvor:
Mit 16 Jahren wurde ich an meiner verbogenen Wirbelsäule operiert und in einem aufwändigen Eingriff buchstäblich zurechtgebogen. Zuvor hatte ich bereits knapp 2 Jahre ein Korsett aus Plastik getragen, welches ebenfalls die Aufgabe hatte, mich „gerade“ zu biegen, was leider nicht geklappt hat.
Nach der OP bekam ich ein neues Korsett, welches ich GAR NICHT mehr ablegen durfte, nicht mal zum Duschen.
Ich musste also jedes Mal meine Mutter rufen, damit sie es mir nach dem Duschen abnimmt, mich und das Korsett abtrocknet und es mir dann wieder anlegt. 6 Monate lang. Ich bin meiner Mutter dankbar, aber jede Frau, die schon mal 16 Jahre alt war, kann sich vorstellen, wie toll diese Zeit für mich war…
Ich durfte 1 Jahr lang fast gar nichts machen: nichts heben, nichts tragen, mich nicht bücken und konnte mich vor Schmerzen kaum bewegen und fühlte mich in meinem Körper und dem Korsett eingesperrt.
Ich war meistens allein, weil ich aufgrund meiner Schmerzen für viele Leute keine besonders bereichernde Zeitgenossin war, man konnte eben mit mir nicht viel unternehmen. Es wurde oft zu mir gesagt, dass ich sehr tapfer sei, aber wenn ich mal „schwach“ war, wandte man sich von mir ab, also zeigte ich fortan nur noch die tapfere Seite und zog mich immer weiter in mich selbst zurück.
In dieser Zeit fing ich an zu zeichnen, in meinem stillen Kämmerlein, versteckt und mit meinen Schmerzen allein. Ich war zutiefst einsam und es gab viele Momente, in denen ich lieber tot gewesen wäre, als meine damalige Realität noch einen Tag länger aushalten zu müssen. Kreieren, Zeichnen, Malen und das Träumen davon, wie ich eines Tages die Welt bereisen, aufregende Dinge erleben, wilde Partys feiern, in der Großstadt leben und interessante Menschen treffen würde, waren es, was mich am Leben gehalten hat.
18 Jahre später blicke ich mit den Augen dieser Jugendlichen zurück und sehe, dass ich ihr nichts schuldig geblieben bin. Ich LEBE und bin für jede Erfahrung, jede Begegnung, jedes Abenteuer, (fast) jede Party zutiefst dankbar.
Da es absolut nicht in meine Sozialisierung hineingepasst hat, habe ich mich lange geweigert, mich selbst als Künstlerin zu sehen. Aber das Leben hat mich immer wieder auf diesen Weg zurückgeführt. Ich kann einfach nicht nicht Künstlerin sein.
Mehr über meine persönliche Geschichte und meinen künstlerischen Werdegang erfährst du in den Blog-Beiträgen unter Aktuelles.